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Ein Pflänzchen namens (Selbst)Liebe

Während Serena einen Tag die Liebe zu allem-was-ist so richtig gespürt hatte, fühlte sie sich in diesem Moment kopflastig, wütend, traurig, leer, nicht gut genug, … Alte Muster kamen wieder hoch und zeigten sich in aller Deutlichkeit. Dazu gehörten unter anderem der Glaube etwas falsch machen zu können und sich in bestimmter Art und Weise verhalten zu müssen, damit ihre Wünsche in Erfüllung gingen. Weiters fühlte sie sich fehl am Platze und gerade wenig geliebt.

 

Auf einmal wurde ihr bewusst ...

...dass diese Gefühle immer dann zum Vorschein kamen, wenn sie versuchte, nach den Regeln ihrer Familie und der Gesellschaft zu leben. So als müsse man das Leben, genauso wie Flüsse, begradigen und kontrollieren. Als wäre man selbst nicht gut genug, und müsse sich die Liebe erst verdienen.

 

Sie war tief in ihren Gedanken versunken, als plötzlich ein wundervolles Bild vor ihrem inneren Auge auftauchte. Es zeigte ein kleines Pflänzchen, das inmitten all der Finsternis wunderbar farbenfroh und glücklich strahlte.

 

Diese zarte Blume fühlte sich vollkommen, gut und voller Liebe an.

 

Erstaunlicherweise wuchs und gedieh sie, trotz der Dunkelheit um sie rundherum, prächtig. Sie war voller Energie, Kraft, Lebensfreude und Glückseligkeit. Sie kannte ihren Platz, wusste, dass sie ein Recht hatte zu sein, dass sie wahrlich nur zu  s e i n  brauchte, um sich in all ihrer Herrlichkeit entfalten zu können.

Serena konzentrierte sich gedanklich auf dieses wundervolle Bild. In ihrem Kopf breitete sich eine wunderbare Stille aus und sie spürte nur mehr Liebe, Kraft und Stärke. Sie konnte zwar nach-wie-vor den Schatten rund um das Pflänzchen sehen, aber mittlerweile war er bedeutungs- und energielos geworden.

 

Überglücklich, wieder einen Zugang zu ihrer eigenen Mitte gefunden zu haben, genoss sie dieses innere Bild.

 

Während sie sich auf die Blume fokussierte, konnte sie deren Lebenskraft, Willensstärke und unendliche Liebe durch ihren eigenen Körper fließen spüren. Ja, dieses Pflänzchen war ein Ausdruck ihrer eigenen, strahlenden Göttlichkeit.

 

Serena verankerte dieses Bild und die damit verbundenen Gefühle bewusst in ihrem Herzen. In Momenten, wo sie mehr den Schatten als die Fülle sah und ihre eigene Schöpferkraft kaum wahrnahm, wollte sie sich wieder an daran erinnern.

 

Innerlich gestärkt, begann sie lächelnd den Tag zu genießen und wieder alles mit den Augen der Liebe zu sehen.

Text & Bild: Sabine Potetz