“I am driving home for Christmas ... with a thousand memories ...”, sang Chris Rea und Serena beobachtete, wie ihre Mutter bei diesem Lied lächelnd in ihrer Küche
stand. Von irgendwo drang auch die Stimme ihres Vaters zu ihr, der fröhlich summte. Nachdem ihre Mutter keine Notiz von ihr genommen hatte, ging Serena ins Wohnzimmer, wo ein festlicher
Christbaum stand, den sie wie immer zusammen mit ihrem Vater gekauft und geschmückt hatte. Ihr Blick fiel in den Garten, der leicht verschneit war. Alles wirkte ruhig und friedlich.
...
Und doch war irgendetwas anders.
Kaum dachte sie an ihre Lieblingsoma, sah sie sie auf der Couch sitzen und sie anblicken und lächeln. Dieses Mal fiel ihre Begegnung non-verbal aus, denn sie
unterhielten sich durch ihre Augen auf Seelenebene. Ja, ihre Herzensverbindung war schon seit jeher besonders gewesen.
Serena überlegte, ob sie noch ein Familienmitglied sehen würde, wenn sie an es dachte. Sie probierte es mit ihrem Großvater. Im Nu sah sie ihn beim Esstisch sitzen
und ein Gläschen Wein genussvoll trinken. Die Gegenwart seiner Enkelin bemerkte er nicht.
„Ob mich Papa, so wie Oma, wohl wahrnimmt, wenn ich ihn jetzt rufe?“, fragte sich Serena. Voller Neugier tat sie es. Und siehe da, er reagierte und kam auf sie zu. „Ich freue mich, dass Du die Erinnerung an unsere Familie so lebendig hältst, mein Kind“, sagte er zu ihr. „Und ich bin glücklich, dass Du Dich an so vieles erinnerst.“
Die beiden setzten sich auf die Couch zu ihrer Oma und alle drei unterhielten sich. Es war Jahrzehnte her, dass sie das getan hatten. Die Gespräche waren dieses Mal
anders – tiefgründiger und auch humorvoller. Es schien, als ob sie einander wirklich wahrhaftig wahrnehmen würden. Serena genoss dieses Beisammensein sehr.
„Es ist alles nur ein Traum“, flüsterte sie, „und nachdem es mein Traum ist, kann ich ihn gestalten, wie ich ihn will.“
„Ja, so ist es“, hörte sie plötzlich ihren Schutzengel, der immer an ihrer Seite war, sagen. Da er ihre Gedanken lesen konnte, antwortete er auf ihre Frage nach der
Zeit. „Die Zeit, so wie Du sie kennst, gibt es nur auf der Erde. Denn im Grunde genommen existiert alles im allgegenwärtigen Moment. Alles ist jetzt, alles findet jetzt auf mehreren Ebenen und in
mehreren Dimensionen statt. Doch das zu begreifen geht über den begrenzten menschlichen Verstand hinaus.
Was Du aber selbst feststellen kannst, ist, dass das Gehirn keinen Unterschied zwischen der sogenannten Realität und dem, was Du Dir vorstellst, macht. Du hast das ja gerade selbst erfahren – die Erinnerung an Deine Familie hat sich für Dich sehr lebendig angefühlt, auch wenn alle, an die Du gedacht hast, sich nicht mehr auf Erden befinden. Doch im Herzen seid und bleibt ihre verbunden, denn die Liebe geht nie verloren.“
Serena lächelte im Halbschlaf und genoss das warme Gefühl der Liebe und des Geliebtseins in ihrem Herzen noch ein paar Minuten. Dann kehrte sie mit ihrem Bewusstsein und ihrer Aufmerksamkeit wieder ganz in die Gegenwart zurück.
Text: Sabine Potetz
Fotos: Pixabay, Canva AI
Aloha ♥
Sabine